Wir zeigen Ihnen in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie einen verwilderten Garten herrichten.
04.01.2023
Ihr neuer Garten wurde in den letzten Jahren wenig gepflegt? Oder haben Sie eine verwilderte Ecke, die Sie schon länger in Angriff nehmen wollen? Das bedeutet oft viel Arbeit. Doch keine Sorge: Das Herrichten und Gestalten ist einfacher, als Sie denken. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung gehen Sie im Dickicht nicht verloren.
Gehen Sie den verwahrlosten Garten ab bzw. betrachten Sie kritisch die verwilderte Gartenecke. Machen Sie eine Bestandsaufnahme, was tatsächlich vorhanden ist: Welche Pflanzen wachsen an welcher Stelle, was kann bleiben und was soll im verwilderten Garten neu angelegt werden?
Brennnesseln und anderen Wildwuchs lassen sich mit einer Stange zur Seite schieben. So können Sie sehen, ob sich darunter Stolperstellen, Findlinge oder Maschendrahtstücke befinden. Markieren Sie die Stellen mit auffälligen Stäben. Prüfen Sie Bäume und Gehölze, ob sie zu dicht wachsen. Dabei sollten Sie auch nach morschen oder toten Ästen schauen. Möglicherweise ist es gar nicht notwendig, störende Pflanzen zu roden. Schon ein Ausdünnen schafft oftmals genug Platz, sorgt für freie Sicht und besseren Lichteinfall auf Stauden und Beete. Identifizieren Sie Pflanzen bzw. Stauden, die Sie umpflanzen möchten.
Bei größeren Grundstücken empfiehlt es sich, die Bepflanzung des Gartens richtig zu planen. Hilfreich dabei ist es, einen Gartenplan zu zeichnen. Die Darstellung sollte maßstabsgetreu sein und alle Gebäude, Flächen, Wege und Gehölze berücksichtigen. Markieren Sie insbesondere die Flächen, die im Tagesverlauf häufig im Schatten liegen. So können Sie für jede Pflanze den richtigen Standort im Garten finden.
Um Ihren verwilderten Garten herzurichten, benötigen Sie folgende Dinge:
Werkzeug: Freischneider, Gehölzschneider oder Motorsäge, Häcksler, Gartenschere, Astschere, Heckenschere, Handsäge für Überkopfarbeiten, Spaten, Grabgabel, Rechen, evtl. Rasenmäher
Zubehör: Schubkarre, Gartenabfallsack, Eimer, langes und reißfestes Seil
PSA: Handschuhe, Schutzbrille/Visier, Gehörschutz, Sicherheitsschuhe
Die Arbeit mit starken Geräten macht Freude und lässt Sie über sich hinauswachsen. Gut, wenn Sie dabei auf eine wirkungsvolle und sichere Schutzkleidung setzen können. Tragen Sie beim Arbeiten mit der Motorsäge und anderen Säg- und Schneidgeräten immer Ihre persönliche Schutzausrüstung. Dazu gehören beispielsweise Helm, Schnittschutzhose, Sicherheitsstiefel und mehr. Details erfahren Sie in der Bedienungsanleitung für Ihr Produkt. Machen Sie sich vor dem ersten Arbeitseinsatz gründlich mit Ihrem Gerät vertraut und stellen Sie vor jedem Einsatz sicher, dass Ihr Gerät in einwandfreiem Zustand ist. Ihr STIHL Fachhändler bereitet auf Wunsch jedes Gerät für den ersten Einsatz vor und berät Sie bezüglich der Schutzkleidung zu Modellen und Größen, die Sie in aller Ruhe anprobieren können. Denken Sie bitte daran, dass eine persönliche Schutzausrüstung kein Ersatz für eine sichere Arbeitstechnik ist.
Als erstes müssen Sie den verwilderten Garten aufräumen und den Unrat beseitigen. Nehmen Sie bei Ihrem Gang durch den überwucherten Garten oder die Gartenecke einen Eimer, Müllsack oder eine Schubkarre mit. Sammeln Sie herumliegenden Müll wie Plastiktöpfe, Terracotta-Scherben oder verrostete Pflanzstangen auf.
Mähen Sie die Rasenflächen mit einem Freischneider oder Rasenmäher. Dann sehen Sie schon besser, wo Sie weiterarbeiten können. Jetzt machen sich auch die Markierungsstäbe bezahlt: Sparen Sie diese Stellen beim Mähen und Stutzen aus oder gehen Sie sehr vorsichtig vor. Harken Sie den Grünschnitt zusammen und bringen Sie ihn zum Kompost.
STIHL Tipp:
Wenn Sie den Wildwuchs mit einem Freischneider beseitigen, arbeiten Sie nicht kreuz und quer mit dem Gerät. Gehen Sie stattdessen systematisch vor und bahnen Sie sich einen Weg von einer Seite zur anderen.
Entfernen Sie nun das Unkraut. Jäten Sie es, wo Sie können. Hochgewachsenes Unkraut können Sie zunächst mit einem Freischneider stutzen. Wildwuchs, der nicht verholzt ist, kommen Sie am besten mit einem Freischneider mit Messer bei. Mähen Sie alles etwa 15 Zentimeter über dem Boden ab. Das Schnittgut kommt in den Häcksler.
Anschließend ziehen Sie die verbliebenen Strünke aus dem Boden. Wenn der Strunk festsitzt, lockern Sie zunächst den Boden um die Pflanze mit der Grabgabel. Wenn auch das keinen Erfolg bringt, graben Sie den Strunk samt Wurzelballen mit dem Spaten aus. Das ist wichtig, denn wenn Sie die Wurzeln nicht entfernen, kommen die Pflanzen später schnell wieder.
Roden Sie im verwilderten Garten zunächst alte Baumstümpfe, falls vorhanden. Diese müssen Sie in der Regel mit dem Spaten ausgraben. Kleine Gehölze, die stören, können ganz weg – kappen Sie sie bodennah und ziehen Sie die Wurzeln heraus. Anschließend entfernen Sie abgebrochene Äste, indem Sie diese stammnah abschneiden. Dann korrigieren Sie Wuchsfehler bei größeren Pflanzen.
Achten Sie dabei auf Ausläufer. Diese finden sich nicht nur bei Brombeeren, sondern auch bei Flieder, Robinie, Pappel oder Zierkirschen. Ausgraben ist hierbei meist sinnvoller als Abschneiden. Wie Sie Ihre Hecken schneiden, verraten wir an anderer Stelle genau. Zerkleinern Sie das Schnittgut anschließend im Häcksler. Wann der Beste Zeitpunkt für einen Heckenschnitt ist, erfahren Sie uns unserer Übersicht.
Wenn Bäume zu viel Schatten werfen, generell zu dicht belaubt sind oder wenn sich Äste überkreuzen, sollten Sie mit einem (Akku-) Hochentaster die Krone auslichten. Nehmen Sie immer ganze Äste bis zum Stamm oder zum nächsten Ast ab, anstatt die Äste in einer Höhe abzuschneiden. Dort würde im nächsten Jahr ein sogenannter Besenwuchs mit vielen dünnen Trieben entstehen. Morsche, alte bzw. kranke Zweige und Äste sollten Sie dringend entfernen. Sie erkennen sie an einer schrumpeligen Rinde, oft sind sie auch dunkler als die anderen Äste und voller Moos bzw. Algen. Zerkleinern Sie anschließend alle Äste mit einer Motorsäge.
STIHL TIPP:
Zwischen März und Ende September gilt die Vogelschutzverordnung. Rodungen und grobe Auslichtungen von Gehölzen (insbesondere Hecken) sind dann verboten. Diese dürfen Sie nur zwischen Oktober und Februar durchführen.
Bei manchen Sträuchern, etwa Johannisbeere oder Felsenbirne, wachsen viele Triebe aus dem Boden. Diese können Sie notfalls kappen oder verjüngen, indem Sie den Wildwuchs 10 Zentimeter über dem Boden abschneiden. Sehr hilfreich ist es, diese Triebe oder auch ganze unerwünschte Sträucher vor dem Zurückschneiden zusammenzubinden, so können Sie das Schnittgut danach viel einfacher wegtragen.
STIHL TIPP:
Überhängende Brombeeren und andere Sträucher zähmen Sie mit einer Stange und einem Seil: Stange in den Boden stecken, Brombeeren zur Seite biegen und mit dem Seil alles befestigen. Dann wird der Bereich um die Brombeeren auch schon etwas übersichtlicher.
Bestimmen Sie nun Ränder, Grenzen und Beetbereiche. Denn saubere, klar definierte Abschnitte machen beim Anblick eines Gartens in der Regel den Unterschied zwischen „verwildert“ und „in Schuss“ aus. Markieren Sie Rasenränder und stechen Sie diese mit dem Spaten ab.
STIHL Tipp:
Wenn Ihnen etwas wildere Ecken gefallen, können Sie auf einen kleinen Trick zurückgreifen. Umgeben Sie bestimmte Stauden oder Sträucher mit Mulch, die dadurch als ordentlich markiert werden. Der Rest bleibt dann wilder.
Sortieren Sie nun die übriggebliebenen Gehölze. Zu große und zu raumgreifend gewordene Stauden können Sie teilen, indem Sie sie ausgraben und den Wurzelballen in mehrere Stücke trennen. Pflanzen Sie ein Teil zurück an den angestammten Platz, die anderen Teile kommen an neue Standorte im Garten. Schließen Sie Lücken in der Bepflanzung und setzen Sie ganz nach Wunsch neue Gewächse. Nutzen Sie dafür Ihren Gartenplan, um im ehemals verwilderten Garten neue Elemente anzulegen.
Sie haben es geschafft und den verwilderten Garten auf Vordermann gebracht! Freuen Sie sich über das Erreichte und genießen Sie Ihren Garten!
Noch ein letzter Hinweis:
Denken Sie an die regelmäßige Pflege Ihres Gartens, also ans Rasenmähen, Unkrautjäten und die jährlichen Pflegeschnitte an Gehölzen. Ansonsten verwildert der Garten im Laufe der Zeit wieder.
Vor dem Aufräumen immer erst einen Plan erstellen. So wissen Sie, was Sie ändern möchten, was Sie dafür brauchen und können Ihre Arbeitsschritte vorausplanen.
Die wichtigsten Arbeitsschritte sind: Unrat aufräumen, Rasen mähen und Wildwuchs stutzen, Bäume auslichten, Sträucher zurückschneiden, störende Gehölze ausgraben, neue Pflanzen setzen.
Mit regelmäßiger Pflege verhindern Sie, dass der Garten wieder verwildert.