Antivibrationssysteme von STIHL: Gesünderes und präziseres Arbeiten

Wer längere Zeit mit Motorwerkzeugen arbeitet, weiß ein Antivibrationssystem (AV-System) zu schätzen. Wir stellen es Ihnen hier im Detail vor.

Übersicht: Antivibrationssystem  

  • Entkopplung der Griffstellen des Geräts vom Antriebsstrang für geringere Vibration 
  • Komplexes Zusammenspiel aus Puffer- und Federelementen im AV-System  
  • Optimal für ermüdungsarmes, muskelschonendes Arbeiten, z. B. im Forst, im GaLaBau und auf dem Bau  
  • Unterschiedliche Anforderungen bei benzin-, akku- und elektrobetriebenen Geräten 
  • AV-System dient als wichtiges Element zur Einhaltung von Arbeitsschutzrichtlinien  

Was bewirkt ein Antivibrationssystem?

Grundsätzlich sind Aufbau und Effekt des Antivibrationssystems in allen STIHL Geräten gleich: Das Antivibrationssystem entkoppelt die Griffstellen des Geräts vom Antriebsstrang und sorgt so für geringere Vibrationen. Außerdem dient es der Einhaltung von Arbeitsschutznormen, die sich speziell der Vibrationsbelastung widmen. 

Das STIHL Antivibrationssystem ist ein fein ausbalanciertes System, in dem die Bestandteile des Antriebs, Griffe und AV-Elemente (aus Stahl, Gummi oder der Kombination aus beiden) perfekt aufeinander abgestimmt sind. Dabei gilt die Faustregel: Weiche AV-Systeme können zwar ausgezeichnet Vibrationen isolieren, manchmal aber auch ungewollte Rückwirkung auf das Handling des Geräts haben. Das Maschinenverhalten wird daher im realen Maschineneinsatz für jedes Gerät rechnergestützt optimiert. 

Wir bei STIHL orientieren uns dabei immer am Kundenbedarf und profitieren von langjähriger Erfahrung. So führen wir stets angepasste Antivibrationssysteme zur Marktreife.

Das Herz des Antivibrationssystems

In jedem Antivibrationssystem geht es im Kern um die Puffer- und Federelemente. Sie bestehen entweder aus Gummi, Stahl oder aus einer Kombination beider Materialien. Bei STIHL sind individuelle Anpassungen zur erforderlichen Struktur möglich – wir kombinieren unsere Federelemente mit einem komplexen Anschlagsystem aus Gummi- und Hartschaumpuffern.
Die folgenden Videos zeigen anschaulich, wie das Zusammenspiel von Puffer- und Federelementen für weniger Vibrationen bei der Arbeit sorgt. 

Antivibrationssysteme bei unterschiedlichen Antrieben

Motorgeräte von STIHL sind entweder benzin-, elektro- oder akkubetrieben. Je nach Antrieb sind die Anforderungen an das im Gerät verbaute Antivibrationssystem unterschiedlich.

STIHL Profi-Geräte mit AV-System

Zwei Männer in Schutzausrüstung laufen mit einem Forstbeil und einer STIHL Akku-Motorsäge durch den Wald, den Blick nach oben gerichtet

Das AV-System schont bei der MSA 300 Muskeln und Gelenke.

Motorsägen mit AV im Forst

Bei forstwirtschaftlichen Arbeiten kommt es auf exaktes Handling an. Alle benzinbetriebenen STIHL Motorsägen verfügen deshalb über ein AV-System.

Beim Fällen, Entasten oder Ablängen von kleinen und mittelgroßen Bäumen schont darüber hinaus das AV-System der STIHL Akku-Motorsäge MSA 300 Muskeln und Gelenke.

Eine Frau schneidet bei sonnigem Wetter eine Gartenhecke mit der Heckenschere STIHL HS 82

Mit der Heckenschere STIHL HS 82 lässt sich ermüdungsarm arbeiten.

AV-Geräte für den Garten- und Landschaftsbau

Im Garten- und Landschaftsbau sorgen durchzugsstarke Motoren für schnellen Arbeitsfortschritt. Geräte mit AV-System reduzieren die Motorvibration und sorgen dadurch für ermüdungsarmes Arbeiten, etwa mit dem STIHL Freischneider FS 411, dem STIHL Laubbläser BG 86 oder der STIHL Heckenschere HS 82.

Ein Mann mit einem Benzin-Trennschleifer STIHL TS 500i zerteilt einen Stahlbolzen auf einer Baustelle

Das AV-System verringert die Motorschwingungen beim Trennschleifer.

AV-Geräte – Einsatz auf dem Bau

Präzise Schnitte durch Beton, Asphalt, Stein, Baustahl oder Rohre gelingen mit dem STIHL Benzin-Trennschleifer TS 410. Dessen AV-System verringert die übertragenen Motorschwingungen erheblich – für kräfteschonendes Arbeiten auch bei längeren Arbeitseinsätzen.

Antivibrationssysteme in Geräten von STIHL: Eine Auswahl

Antivibrationssysteme und Arbeitsschutzrichtlinien

Was ein Antivibrationssystem für Geräteführende bedeutet, ist relativ klar: mehr Komfort bei der Bedienung des Geräts. Aber auch für Arbeitgebende sind Antivibrationssysteme ein wichtiges Element des Arbeitsschutzes. Die EU-Vibrationsrichtlinie definiert nämlich Vibrationsdosis-Obergrenzen. 

Diese kann man über verschiedene Methoden einhalten: Entweder über eine maximal zulässige tägliche Arbeitszeit mit dem Gerät oder durch das Unterschreiten eines Vibrationslimits, das ein Arbeiten mit dem Gerät ohne Zeitlimit ermöglicht. Ein Antivibrationssystem dient also der Erfüllung der Vibrationsrichtlinien bei den für Profis relevanten Tageslaufzeiten.

Ein STIHL Gerät wird auf seine Vibrationsbelastung getestet

Bei STIHL wird der Vibrationspegel jedes Geräts präzise gemessen.

Arbeitgebende Richtlinie Vibration

Wir haben für Sie grundsätzliche Informationen zu der EU-Direktive „Vibration“ (2002/44/EG) für Hand-Arm-Vibration sowie hilfreiche Hinweise für deren Umsetzung durch Arbeitgebende zusammengefasst.

Außerdem stellen wir Ihnen eine Berechnungshilfe zur Bestimmung der Tagesschwingungsbelastung sowie die Vibrationsdaten für STIHL Maschinen zur Verfügung.

Das Antivibrationssystem von STIHL: der Ursprung

Unser Antivibrationssystem finden Sie in allen STIHL Geräten, bei denen antriebsbedingt hohe Vibrationen auftreten. Das betrifft viele Geräte, von der Motorsäge zum Freischneider über den Trennschleifer bis zur Heckenschere. Was heute bei vielen STIHL Geräten für ein Maximum an Komfort und Gesundheitsschutz für Geräteführende sorgt, hat seine Ursprünge aber in einer Motorsäge.

Alte Schwarzweißaufnahme, wie jemand mit der Motorsäge STIHL Contra einen Baum durchtrennt
Die legendäre STIHL Contra kam 1959 auf den Markt.

Genauer: in der inzwischen legendären STIHL Contra. Als sie 1959 auf den Markt kam, war sie die erste Säge, mit der man sowohl Bäume fällen als auch entasten konnte. Was zum Zeitpunkt der Einführung aber noch niemandem so richtig klar war: Die auftretenden hohen Vibrationen der Maschinen konnten bei regelmäßigem Gebrauch und insbesondere in Zusammenwirkung mit Kälte zu starken Durchblutungsstörungen in den Fingern der Benutzenden führen – die sogenannte Weißfingerkrankheit.

Um hier für Abhilfe zu sorgen, begann STIHL mit der Erforschung und Entwicklung eines Antivibrationssystems für Motorsägen, das im Jahr 1964 zum Patent angemeldet wurde.

Alte Schwarzweiß-Nahaufnahme, wie jemand einen Baum mithilfe der Motorsäge STIHL Contra fällt
Mit der STIHL Contra ließen sich Bäume fällen und entasten.

Dieses Antivibrationssystem zeichnete sich durch die Entkopplung der Griffe vom Motor über Gummielemente aus. Ein Jahr später war das Antivibrationssystem schon Serienausstattung in der neuen STIHL Contra und 1967 wurde die Motorsäge 041AV bereits mit einem voll integrierten Griffrahmen-Antivibrationssystem angeboten. Es bestand aus einem Vergaser und Luftfilter umfassenden Magnesiumgussteil, an dem der hintere Handgriff angebracht war. Dieses AV-System wurde sehr schnell weiterentwickelt und mit Anpassungen auf weitere Produktgruppen übertragen. 

Heute ist die Weißfingerkrankheit übrigens, auch durch die Kombination von Griffheizung und Antivibrationssystem in STIHL Geräten, keine typische Krankheit von Forstarbeitenden mehr.

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