STIHL Profi-Tipp
Da Schädlinge ebenso zur Natur gehören wie Nützlinge, sollten Sie manchen Schädlingsbefall den Bienen zuliebe einfach hinnehmen.
Richtige Pflanzenwahl, Nisthilfen und keine Pestizide – Ihren Garten bienenfreundlich zu gestalten, ist ganz einfach. So geht's!
21.07.2023
Bienen gehören zu den wichtigsten Nützlingen in der Natur. Doch welche große Rolle spielen sie für unsere Umwelt und wie können Sie die kleinen Insekten mit Ihrem Garten unterstützen?
„Ohne Bienen keine Ernte“ – so einfach lässt sich die Bedeutung der Bienen für die Umwelt zusammenfassen. Wild- und Honigbienen übernehmen einen Großteil der Bestäubung von Pflanzen, sorgen so für reiche Erträge und tragen wesentlich zur Ausbreitung von Pflanzen bei. Wildbienen unterscheiden sich von den Honigbienen unter anderem durch ihre Lebensweise: Wildbienen sind sogenannte Solitärbienen und leben im Gegensatz zu Honigbienen nicht im Bienenstock, sondern zum Beispiel im Erdboden oder in Felsspalten, abgestorbenen und hohlen Pflanzenstängeln, Trockenmauern oder Insektenhotels. Aufgrund dieser Lebensweise sind Wildbienen in einem größeren Umkreis verteilt und haben eine höhere Bestäubungsleistung als Honigbienen. Viele Pflanzen blühen daher besser, wenn sie von den effizienteren Wildbienen bestäubt werden. Einige Pflanzenarten, wie beispielweise Tomaten, werden ausschließlich von wildlebenden Arten bestäubt. Außerdem dienen Bienen als Nahrung für andere Tiere und sind auch deshalb wichtig für das Ökosystem.
Allein in Deutschland gibt etwa über 500 Wildbienen-Arten, von denen die Hälfte vom Aussterben bedroht ist. Grund dafür ist die intensive Landwirtschaft, die für höhere Erträge vorrangig auf Monokulturen setzt. Zwischen diesen Monokulturen finden sich kaum noch blühende Pflanzen und damit keine Nahrung für die Bienen. Manche heimische Bienenarten sind sogar auf nur eine einzige Pflanzenart spezialisiert – wird diese zugunsten der Landwirtschaft zurückgedrängt, finden die gestreiften Insekten keine Nahrung mehr.
Aber auch der heimische Garten ist oft nicht bienenfreundlich. Gärten werden meist so angelegt, dass sie dem Geschmack der Besitzenden entsprechen und pflegeleicht sind. Allerdings fehlen in den meisten Gärten die für Insekten relevanten Pflanzen. Finden Bienen weder in Gärten noch auf Feldern oder Wiesen ausreichend Nahrung, verhungern sie.
Ist die nächste Wildblumenwiese sehr weit vom Nistplatz der Bienen entfernt, erreichen sie die Wiese nur schlecht. Deshalb sollte ein bienenfreundlicher Garten alles beinhalten, was sie zum Leben brauchen: Er bietet den Tieren Nahrung, Nistplätze, Unterschlupf und ein Winterquartier. Schon ein paar bienenfreundliche Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon schaffen solche Blumeninseln und helfen den Bienen bei der Nahrungssuche. So können die fleißigen Insekten problemlos von Blumeninsel zu Blumeninsel fliegen, mehr Pflanzen bestäuben und das Ökosystem unterstützen.
Zweifelsohne ist der Schutz der Bienen für die Erde und unser eigenes Wohlergehen unerlässlich. Wie ein bienenfreundlicher Garten aussieht und welche Pflanzen darin wachsen, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Mit einfachen Mitteln wandeln Sie Ihr Grundstück in einen Bienengarten um: Schon eine kleine Ecke mit bienenfreundlichen Pflanzen ist für Insekten eine große Hilfe. Mit etwas mehr Aufwand holen Sie aus Ihrem Garten noch mehr heraus: Bienenfreundliche Stauden, Kräuter und Sträucher machen ihn ganz schnell zu einem Paradies für Bienen.
Auch Trinkmöglichkeiten sind für Bienen wichtig. Füllen Sie dafür einfach eine flache Schale mit Wasser und geben Sie ein paar Kieselsteine oder Murmeln hinein. So können die Bienen sicher hinein- und herauskrabbeln.
Pestizide halten Schädlinge von Ihren Pflanzen fern, vertreiben aber gleichzeitig sämtliche Nützlinge, darunter auch die Bienen. In einem bienenfreundlichen Garten verzichten Sie also auf diese Art der Schädlingsbekämpfung. Stattdessen können Sie Ihre Pflanzen mit natürlichen Mitteln stärken: Besprühen Sie sie mit Pflanzen-Jauche (z. B. Brennnessel-Jauche oder Knoblauch-Sud), die die Zellen festigt und vor Pilzbefall schützt. Blattläuse können Sie einfach mit einem scharfen Wasserstrahl wegspülen oder mit dem Finger abstreifen. Alternativ entfernen Sie die befallenen Triebe komplett.
Damit Pestizide gar nicht erst nötig werden, achten Sie schon beim Kauf darauf, mit welchen Pflanzen Sie Ihren Bienengarten anlegen. Geben Sie dem Gemüse den Vorzug, das als „resistent gegen Mehltau“ deklariert ist und setzen Sie bei Obst und Rosen auf krankheitstolerante oder -resistente Sorten. Achten Sie bei Rosen am besten auf das Label der Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitsprüfung (ADR). ADR-Rosen wurden mehrere Jahre lang streng geprüft und haben unter anderem eine hohe Widerstandskraft gegen Blattkrankheiten bewiesen. Setzen Sie die Pflanzen standortgerecht ein, damit sie nicht aufgrund von Lichtmangel oder anderen Ursachen geschwächt sind und von Schädlingen befallen werden.
Falls sich die Verwendung von Schädlingsmitteln im bienenfreundlichen Garten nicht vermeiden lässt, greifen Sie zu nützlingsschonenden Varianten, die explizit für Bienen ungefährlich sind. Allerdings sollten Sie auch mit diesen Mitteln keine Blüten besprühen: Bienen, die den Geruch an sich tragen, können danach meist nicht mehr zu ihrem Volk zurückkehren.
STIHL Profi-Tipp
Da Schädlinge ebenso zur Natur gehören wie Nützlinge, sollten Sie manchen Schädlingsbefall den Bienen zuliebe einfach hinnehmen.
Was wäre ein bienenfreundlicher Garten ohne Nisthilfen? Besonders Solitärbienen, die in der Natur meist in Pflanzenstängeln und Löchern im Holz nisten, nutzen Verstecke wie Insektenhotels oder Trockenmauern gerne. Ein Insektenhotel können Sie ganz einfach selber bauen oder im Fachhandel kaufen. Achten Sie dafür nur auf die richtigen Füllmaterialien: Während Bienen Schilf- oder Bambusröhrchen gerne als Nistplatz nutzen, sind Muscheln, Tannenzapfen, Lochsteine und Holzwolle für ein Bienenhotel nicht geeignet.
Eine weitere Möglichkeit, Wildbienen ein Zuhause zu bieten, ist eine Trockenmauer. Damit ist eine einfache Steinmauer gemeint, die nicht durch Mörtel zusammengehalten wird. In den entstandenen Zwischenräumen nisten dann die Bienen.
Auch Totholzhaufen dienen verschiedenen Tieren als Versteck. Ob als Heckenvariation oder als Stapel in einer Ecke des Gartens: Zwischen den Ästen und Zweigen finden Bienen neben Igeln, Vögeln, Zitronenfaltern und vielen weiteren Tieren Unterschlupf.
Manche Bienenarten, wie etwa die Weidensandbienen, graben ihr Nest im Sandboden. Lassen Sie also einfach eine kleine Sandfläche offen und bereiten Sie den Bienen so eine natürliche und einfache Nisthilfe in Ihrem bienenfreundlichen Garten.
Nicht vergessen: Stellen Sie eine Schale mit Wasser in die Nähe des Nistplatzes, damit die Bienen immer etwas zu trinken haben.
Auf der Suche nach bienenfreundlichen Gartenpflanzen schauen Sie zuerst nach heimischen Sorten. Auf diese haben sich die Bienen schon lange eingestellt, während exotische Züchtungen ihnen fremd sind. Einheimische Unkräuter wie Brennnessel, Kreuzdorn und Distel sind hervorragende Nektarquellen für Bienen, aber auch für andere Insekten, wie Schmetterlinge und Hummeln.
Vermeiden Sie Pflanzen mit gefüllten Blüten. Hier wurden die Staubblätter durch Züchtung in Blütenblätter umgewandelt. Die üppigen Blüten sehen schön aus, erschweren den anfliegenden Bienen aber die Nahrungssuche: Sie müssen sich durch zahlreiche Blütenblätter kämpfen, bevor sie an die oft verkümmerten Staubblätter gelangen und werden weder mit Nektar noch mit Pollen belohnt. Daher sind diese Blumen für Bienen nicht gerade hilfreich.
Ein einfacher Weg, um bienenfreundliche Blumen im Garten zu haben, sind Samenmischungen für Bienen. Allerdings sind in vielen Mischungen Pflanzen aus dem Mittelmeerraum oder den USA enthalten. Die Blüten sind meist nicht gefüllt und durchaus für Honigbienen geeignet, aber für heimische Wildbienen sind regionale Pflanzen dennoch die bessere Wahl. Greifen Sie also im Idealfall auf Pflanzenmischungen zurück, die auf die Insekten in Ihrer Umgebung abgestimmt sind. Solche Pflanzenmischungen erhalten Sie zum Beispiel in Raiffeisen-Märkten oder bei Agrargenossenschaften.
Manche Arten und Sorten von Hortensien sind bienenfreundlich, mit vielen Züchtungen können Insekten jedoch nichts anfangen. Bienenfreundliche Hortensien sind zum Beispiel die Rispenhortensie (Kyushu oder Levana) und Kletter- und Samthortensien.
Mit Gemüse wie Ackerbohnen, Kleearten, Kohl, Kürbisgewächsen, Möhren und Zwiebeln tun Sie sich selbst sowie den Bienen in Ihrem Garten einen Gefallen. Auch Heilpflanzen wie Borretsch und Ringelblumen locken mit ihren nektarreichen Blüten viele Insekten an. Vervollständigen Sie Ihr Beet mit Erdbeeren und Gewürzkräutern und schon erwartet Sie und die Bienen ein aromatischer und nährstoffreicher Garten.
Ein Balkon lässt sich ganz einfach bienenfreundlich gestalten: Goldlack, Kapuzinerkresse, Verbene, Männertreu, Wandelröschen und Löwenmäulchen sehen schön aus und bieten den vorbeifliegenden Bienen reichlich Nahrung. Auch über beliebte Küchenkräuter wie Salbei, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze und Thymian freuen sich die gestreiften Insekten
So wie die Bienen das ganze Jahr über Nahrung finden wollen, möchten Sie zu jeder Jahreszeit einen schönen Garten genießen. Die folgenden Listen zeigen Ihnen, mit welchen Pflanzen Sie Ihren Garten bienenfreundlich gestalten.
Es gibt keine bienenfreundlichen Pflanzen, die hierzulande in der kalten Jahreszeit blühen. Da Bienen im Winter nicht auf Nahrungssuche sind, sondern sich während dieser Zeit von ihren gesammelten Vorräten ernähren, braucht es allerdings auch keine bienenfreundlichen Pflanzen. Dennoch können Sie den Bienen mit einfachen Mitteln unter die Flügel greifen. Ein Insektenhotel im Garten oder auf dem Balkon lädt zum Überwintern ein. Haben Sie Stauden im Garten, schneiden Sie diese nicht bei der Gartenpflege im Winter, sondern erst im Frühjahr zurück. In den Stängeln überwintern Bienen und andere Insekten gerne.
Bienen mögen Pflanzen, deren Staubblätter sie gut erreichen können. Insbesondere an die Beschaffenheit einheimischer Pflanzen sind sie gewöhnt, sodass sie den wertvollen Nektar optimal erreichen können. Bienen fliegen deshalb unter anderem gerne Lavendel, Süßkirsche, Dahlien und Sonnenblumen an.
Blumen für Bienen anzupflanzen, hilft den Insekten bei der Nahrungssuche. Generell mögen Bienen Blumen mit ungefüllten Blüten. Dadurch gelangen sie einfacher an den begehrten Nektar und können sich optimal versorgen. Ideale Blumen für Bienen sind unter anderem Sonnenblumen, Dahlien, Krokusse, Löwenmäulchen und Wildtulpen.
Bienen mögen Sträucher mit nektarreichen Blüten. Davon gibt es eine ganze Menge: Himbeer-, Brombeer- und Johannisbeersträucher mögen Bienen zum Beispiel sehr gerne. Und auch Holunder, ungefüllte Kletterrosen, Weißdorn und Schlehe gelten als bienenfreundliche Sträucher. Zur Blütezeit können Sie an diesen Sträuchern einem turbulenten, surrenden Treiben zuschauen.
Nicht alle Hortensien sind bienenfreundlich. Bienenfreundliche Hortensien sind zum Beispiel die Rispenhortensie (Kyushu oder Levana) und Kletter- und Samthortensien. Wenn Sie den gestreiften Insekten einen besonders großen Gefallen tun möchten, pflanzen Sie Sorten mit ungefüllten Blüten. So gelangen die Bienen optimal an die Staubblätter mit dem wertvollen Nektar. Die Tellerhortensie eignet sich dafür gut.
Als erstklassige Kübelpflanzen für Bienen eignen sich Pflanzen mit ungefüllten Blüten. Züchten Sie zum Beispiel einen eigenen Apfelbaum im Kübel oder erfreuen Sie sich gemeinsam mit den Bienen an den Blüten einer üppigen Tellerhortensie als Kübelpflanze. Kletterrosen mit ungefüllten Blüten eignen sich ebenfalls hervorragend als Kübelpflanze für Bienen.
Einen bienenfreundlichen Garten können Sie gestalten, indem Sie Bienen während der Vegetationsperiode einen optimalen Lebensraum anbieten. Pflanzen Sie dazu in eine Ecke Ihres Gartens etwa bienenfreundliche Blumen, Pflanzen und Sträucher, die nacheinander blühen. Darüber hinaus freuen sich Bienen über eine flache Schale mit Wasser und ein paar Kieselsteinen. Insektenhotels und Trockenmauern gewähren insbesondere Wildbienen einen sicheren Unterschlupf.