Ein eigener Dachgarten ist der Traum vieler Stadtbewohner. Wir verraten, wie Sie eine Dachterrasse gestalten und richtig bepflanzen.
31.01.2023
Im Vergleich zu einem Balkon bietet eine Dachterrasse einen viel intimeren Rückzugsort mitten in der Stadt. Für Hausbesitzer ist sie oft eine Ergänzung zum Garten, mit schönem Ausblick. Eine Dachterrasse wertet nicht nur die Immobilie selbst, sondern auch Ihre Lebensqualität deutlich auf. Dafür sollten Sie nur bestimmen, wie die Fläche Ihnen am besten dienen kann. Erkundigen Sie sich in jedem Fall vorher, ob baurechtliche Vorgaben oder die Statik Ihres Daches Ihr Vorhaben einschränken. Denn durch die Begrünung der Dachfläche entsteht teilweise sehr hohe Flächenlast, die das Dach tragen muss. Überprüfen Sie demnach, in welchem Maße die statischen Voraussetzungen eine Dachbepflanzung erlauben und ob die Unterkonstruktion das zusätzliche Gewicht hält.
Um die Dachterrasse optimal zu gestalten, stellen Sie sich folgende Fragen:
Wie möchten Sie die Dachterrasse nutzen?
Wie viel Budget möchten Sie in die Gestaltung der Dachterrasse investieren?
Wie viel Zeit steht Ihnen zur Verfügung?
Wie sonnig/schattig ist das Dach?
Wie groß und belastbar ist das Dach?
Mit etwas Aufwand und Fantasie lässt sich die Dachterrasse zu einem vollwertigen Wohnraum gestalten. Je nach verfügbarer Fläche und Tragfähigkeit des Gebäudes kann sie geschickt in verschiedene Zonen aufgeteilt werden und Ihnen das ganze Jahr über Freude bereiten.
Wird Ihre Dachterrasse stark von der Sonne bestrahlt, muss eine geeignete Überdachung her. Sie spendet den kostbaren Schatten und macht den Aufenthalt auf der Terrasse sogar in der Mittagszeit möglich, wenn die Sonne am höchsten steht. Gleichzeitig dient sie als idealer Regenschutz, unter dem Sie das Sommergewitter gemütlich beobachten können. Auch Ihre Möbel, Deko, Pflanzen und Spielecke bleiben dadurch immer trocken und sauber.
Je nach Ihrem Geschmack und Bedarf reicht manchmal schon ein Sonnenschirm aus. Bei starkem Wind ist er allerdings keine optimale Lösung. Ein fest montiertes Sonnensegel bietet Schutz bei Sonne und leichtem Regen. Ein Vordach mit Aluminiumgestell, Glas und eingebautem Sonnenschutz ist hingegen eine robuste und langlebige Variante. Aber auch eine Holz-Pergola mit Kletterpflanzen oder wasserdichter Tuchbespannung schützt Sie und Ihre Einrichtung vor Wettereinflüssen. Wichtig ist, dass sie aus wetterbeständigen Holzarten gemacht ist, die nicht zu Fäulnis- und Pilzbefall neigen. Nadelhölzer wie Douglasie, Kiefer und Fichte sind ein beliebtes und besonders gut geeignetes Material für die Überdachung einer Dachterrasse.
Für welche Bodenart Sie sich beim Gestalten Ihrer Dachterrasse entscheiden, ist eine Frage des Geschmacks, der Kosten und der Haltbarkeit.
Bei einer weitläufigen Dachterrasse können Sie mit verschiedenen Bodenbelägen arbeiten. Sie teilen die Fläche nach Ihren Nutzungswünschen in verschiedene Bereiche auf und können je nach Zweck der jeweiligen Zone angepasst werden.
Als Bodenbelag für eine Dachterrasse eignen sich verschiedene Materialien:
Holz: Ein Terrassenboden aus Holz fühlt sich angenehm an und erhitzt sich selbst bei starker Sonne nur wenig – ein wichtiger Vorteil für all diejenigen, die gern barfuß laufen. Damit der Boden Ihnen lange erhalten bleibt, sollte das Holz auf einer Unterkonstruktion gelegt und entsprechend behandelt werden. Heimische Lärche und Douglasie sollten zum Beispiel gegen Bläue und Fäulnis versiegelt werden. Ansonsten schützt ein spezielles Terrassen- oder ein zu der Holzart passendes Öl die Dielen vor UV-Licht und Feuchtigkeit.
WPC: Wood Plastic Composites (WPC) ist eine Mischung, die in der Regel zu 60 % aus Holzspänen und zu 40 % aus Kunststoff besteht. Dank ihrer Zusammensetzung sind WPC-Böden witterungsbeständiger und robuster als reines Holz. Um Wasserstau zu vermeiden, wird auch diese Bodenart auf einer Unterkonstruktion verlegt. WPC-Bodenbelag ist leicht zu waschen, starke Verschmutzungen lassen sich mit einem Hochdruckreiniger problemlos entfernen.
Fliesen: Außenbereich-Fliesen sind ein haltbarer und pflegeleichter Bodenbelag für die Dachterrasse. Um ihn zu verlegen, ist ein absolut ebener Untergrund erforderlich, der sich im Nachgang nicht bewegen oder verschieben wird. Sonst kann es zu Spannung und Rissen in den Fliesen kommen. Ein wichtiger Vorteil dieses Bodenbelages ist das breite Angebot an Farben und Mustern, sodass Sie sich hier gestalterisch austoben können. Um Verletzungsrisiken zu vermeiden, achten Sie beim Kauf auf eine hohe Rutschfestigkeit der Fliesen.
Rasen: Naturliebhaber haben die Option, einen Rasen auf der Dachterrasse zu verlegen. Das kann ein hochwertiger Kunstrasen sein, der auf jedem Untergrund verlegt werden kann. Achten Sie darauf, dass er wasserdurchlässig und UV-stabil ist. Oder je nach Tragfähigkeit sind natürliche Grünflächen auf einer Dachterrasse ebenfalls möglich und werden mit einem Rollrasen oder Neusaat angelegt. Regelmäßige Rasenpflege und ein Untergrund, der einen echten Gartenboden imitiert, sind beim echten Rasen entscheidend. Unser Ratgeber zeigt, wie Sie einen Rasen richtig anlegen.
Ein Sichtschutz auf der Dachterrasse hilft Ihnen, sich vor den neugierigen Blicken der Nachbarschaft zu verbergen. Er schafft Privatsphäre und dient gleichzeitig als dekoratives Element. Bepflanzte Hochbeete und Pflanzenkübel sind ein hervorragender Sichtschutz und bringen die Natur direkt auf Ihr Dach. Auch Outdoor-Paravents, Bambus, Sichtschutznetze und Rankgitter mit Kletterpflanzen schirmen Ihre Dachterrasse ab. Erfahren Sie außerdem, wie sie in nur wenigen Schritten ihren eigenen Sichtschutz selber bauen können.
Eine gemütlich eingerichtete Dachterrasse kann zu einem multifunktionalen Bereich mit schöner Aussicht werden. Mit Sofas, Hängematten sowie Liege- und Schaukelstühlen schaffen Sie einen Ort zum Entspannen. In einem einladenden Essensbereich können Sie an der frischen Luft frühstücken und warme Grillabende genießen. Kissen, Teppiche, Brunnen und Lichtquellen, wie etwa Feuerschalen, Windlichter und Laternen, setzen kleine Akzente und erzeugen auf Ihrer Dachterrasse eine besondere Stimmung. Wer einzigartige Werkstücke bevorzugt und kreativ werden möchte, kann z. B. eine Lampe aus Holz selber bauen.
Damit Sie an Ihrer Einrichtung noch lange Freude haben, gestalten Sie Ihre Dachterrasse mit Gartenmöbeln aus wetterfesten Materialien. Möbel aus Kunststoff und Metall sind dauerhaft und lassen sich ganz einfach mit einem Hochdruckreiniger säubern. Versiegelte Holzmöbel bleiben Ihnen bei regelmäßiger Pflege ebenfalls lange erhalten und schaffen eine behagliche, warme Atmosphäre. Umso schöner, wenn sie selbstgemacht sind! Lassen Sie sich von unseren Do-it-yourself-Ideen inspirieren.
Ein kontrollierter Wasserablauf auf einer flachen Dachterrasse hält Ihre Füße jederzeit trocken. Dauerhafte Wasseransammlungen werden vermieden, sodass der Bodenbelag und die Einrichtung von Feuchteschäden verschont bleiben. Zudem kommt es nicht zu zusätzlichen Gewichtsbelastungen durch angestauten Regen. Bevor Sie die Dachterrasse gestalten, vergewissern Sie sich, dass ein entsprechendes Entwässerungssystem eingebaut ist und einwandfrei funktioniert.
Als Deko, Sichtschutz oder Trennelement: Pflanzen sind auf einer Dachterrasse immer angemessen und vielseitig einsetzbar. Wie Sie Ihre Dachterrasse bepflanzen, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen haben die mit Erde gefüllten Pflanzenkübel und Hochbeete einiges an Gewicht und belasten das Dach zusätzlich. Zum anderen sollten Sie bei der Pflanzenwahl die klimatischen Bedingungen Ihres Wohnortes beachten.
Begrünen Sie Ihre Dachterrasse mit einer Mischung aus robusten, winterfesten Pflanzen und einjährigen Sommerblumen. Während der Saison begeistert Ihr Dachgarten mit prächtigen Farben und herrlichen Düften, bleibt jedoch dank der frostharten Gehölze und Stauden auch im Winter schön.
Je vielfältiger die Form und Größe der ausgewählten Pflanzen, desto besser ahmen Sie auf Ihrer Dachterrasse die Natur nach. Aber anders als in der Natur können sich Kübelpflanzen nicht eigenständig mit Wasser und Nährstoffen versorgen und sind auf regelmäßige Pflege angewiesen.
Kübel mit Sträuchern schützen vor Wind und schaffen Privatsphäre. Zudem dienen sie als Schattenspender für Sie und andere Pflanzen. Im Vergleich zu empfindlichen Sorten bleiben frostharte Straucharten auch im Winter gern draußen, sind pflegeleicht und erfreuen Sie auch in der nächsten Saison mit saftigen Farben. Der immergrüne Buchsbaum und der hochwachsende Bambus (Fargesia-Arten) haben sich als Sträucher für Dachterrassen bewährt. Sie gelten als pflegeleicht, sind bei zu starker Sonneneinstrahlung jedoch ebenfalls auf regelmäßige Bewässerung angewiesen. Auch Hochstammrosen gedeihen problemlos in Kübeln und schmücken Ihre Dachterrasse mit prächtigen Blüten.
Auch viele eher kleinwüchsige Baumarten, die für die Kübelhaltung geeignet sind, können Sie auf der Dachterrasse anpflanzen: Japanischer Ahorn, Gemeine Eibe oder Zwergtannen sind frostfest und können mit etwas Hilfe ganzjährig draußen überwintern. Exoten, wie etwa der Feigen- oder Olivenbaum, verbreiten herrliche Düfte in Ihrem Dachgarten, müssen die kalten Monate allerdings im Winterquartier überdauern.
Auch Stauden und Kräuter sind für die Bepflanzung einer Dachterrasse interessant. Mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian und Oregano lieben die Sonne und fühlen sich auf einer Dachterrasse durchaus wohl. Sie gehören zu den winterharten Sorten und werden bei starkem Frost lediglich mit Winterschutzvlies abgedeckt. Der duftende Sommerbote Lavendel darf ebenfalls nicht fehlen und verträgt sich gut mit Schleierkraut.
Gräser eignen sich hervorragend als Sichtschutz auf dem Balkon, da sie schnell wachsen und eine hohe Dichte bieten. Sie sind außerdem pflegeleicht und haben einen geringen Wasserbedarf. Die meisten Gräsersorten sind für den Balkon geeignet und können einfach in Kübeln und Kästen gepflanzt werden.
Damit tun Sie auch der Umwelt einen Gefallen: Kräuter und einheimische Blumen ziehen Schmetterlinge, Bienen und Hummeln an und bieten ihnen zum Überleben ausreichend Nektar und Pollen.
In unserer Übersicht zum tierfreundlichen Garten finden Sie weitere Tipps, die sich auch auf einer Dachterrasse umsetzen lassen.
Von Frühjahr bis August bietet es sich an Stecklinge zu schneiden, was eine schnelle und kostengünstige Methode darstellt, um Pflanzen zu vermehren.
Für eine Dachterrasse eignen sich robuste, winterfeste Pflanzen. Sie überstehen die intensiven Witterungseinflüsse wie Sonneneinstrahlung, Wind und Regen am besten. Ideal als Pflanzen auf einer Dachterrasse eignen sich deshalb etwa Buchsbaum, Bambus, Eibe und Zwergtannen. Während der Vegetationsperiode gedeihen viele Kräuter und Stauden sowie einjährige Blumen ausgezeichnet auf einer Dachterrasse.
Ob eine Dachterrasse genehmigungspflichtig ist, sollten Sie im Vorhinein überprüfen. In jedem Fall muss das Gebäude eine entsprechend hohe Tragfähigkeit gewährleisten, damit Sie die Dachterrasse bedenkenlos gestalten können. Je nach baurechtlichen Vorgaben müssen Sie gegebenenfalls eine Genehmigung einholen.
Welcher Sonnenschutz auf Ihrer Dachterrasse zum Einsatz kommt, entscheidet Ihr persönlicher Geschmack. Ein Sonnenschirm kann bereits ausreichen, um an heißen Sommertagen Schatten zu spenden. Weniger windanfällig ist ein fest montiertes Sonnensegel, das auch leichten Regen abhalten kann. Am langlebigsten sind hingegen stabile Vordächer mit Aluminiumrahmen, Glas und eingebautem Sonnenschutz.
Welcher Belag auf der Dachterrasse ideal ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst kommt es auf Ihren persönlichen Geschmack an. Denn schon bei den Materialien haben Sie eine breite Auswahl: Darf es Holz, WPC, Fliese oder lieber Rasen sein? Damit verbunden sind selbstverständlich auch die Kosten für den Belag der Dachterrasse sowie dessen Haltbarkeit.